Vom Pigment zur Theorie
Die Konstanzer Kunstwissenschaft setzt sich im Zusammenspiel mit den Literatur- und Medienwissenschaften umfassend mit Zeugnissen der Bildkultur vom Mittelalter bis in die Gegenwart auseinander, wobei der geographische Fokus auf Europa sowie für die neuere Zeit auch auf dem außereuropäischen Raum liegt. Ihr Gegenstandsbereich umfasst neben den klassischen Medien – Malerei, Skulptur, Architektur – auch die Grafik, das Kunstgewerbe sowie die modernen Medien wie Fotografie, Film oder Internetkunst. Der traditionelle Kanon der bildenden Künste wird dabei in Richtung einer systematisch begründeten Bildwissenschaft erweitert. Ziel ist es, die spezifischen bedeutungskonstitutiven Leistungen unterschiedlicher Formen von Bildlichkeit innerhalb des jeweiligen kulturellen Kontextes zu verstehen. Dabei werden verschiedene Methoden zur Analyse visueller künstlerischer Phänomene erlernt. Zum Gegenstandsgebiet des Faches zählen auch die Wissenschaftsgeschichte, Kunsttheorie und Kunsttechnologie. Letztere erfährt in Konstanz seit 2015 besondere Berücksichtigung: Neben den etablierten Schwerpunkten von Bildtheorie und Bildrezeption werden Aspekte von Materialität und Produktionsästhetik von der AG Kunstwissenschaft besonders in den Fokus gestellt, unter anderem durch stärkere Einbeziehung von Kunsttechnologie und Restaurierung in die Lehre.
Kunstwissenschaft und Kunsttechnologie im Austausch
Das Graduiertenkolleg "Rahmenwechsel" unter Leitung der Konstanzer Kunstwissenschaftlerin Prof. Dr. Karin Leonhard verbindet Kunstwissenschaft, Restaurierungswissenschaft und Kunsttechnologie. Das von der VolkswagenStiftung geförderte interdisziplinäre Kolleg stellt eine Kooperation der Universität Konstanz mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart dar und widmet sich der Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden, die sich mit der Untersuchung der Materialität und Geschichtlichkeit von Kunstwerken und Artefakten befassen.