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Professur für Deutsche Literatur mit Schwerpunkt Mittelalter und Allgemeine Literaturwissenschaft
Was lässt sich entdecken, wenn wir den historischen Wurzeln deutschsprachiger Literatur nachgehen? Und wo begegnen wir in vormodernen Traditionen zugleich unserem eigenen Blick, im Kontext moderner Wissenschaft und Gesellschaft? Welche neuen Sichtweisen und Erfahrungsmöglichkeiten eröffnet die Beschäftigung mit historischen Textkulturen – und welche blinden Flecke legen Texte des Mittelalters offen, die unsere alltäglichen Umgangsweisen mit symbolisch geprägter Wirklichkeit oft stillschweigend begleiten? Nicht Fragmenten einer fernen Epoche widmet sich die mediävistische Literaturwissenschaft, sondern dem traditionsreichen Schatz von Narrativen, Konzepten und poetischen Formen, die im Dialog mit der gesamten europäischen Literaturgeschichte gewachsen sind – und die weiterhin kreativ ausstrahlen.
Gegenstände
Als Wissenschaft von der deutschen Sprache und Literatur des Mittelalters beschäftigt sich die germanistische Mediävistik in Konstanz mit einer großen Bandbreite an Texten vom Beginn der schriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte im 8. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert: von bibelepischen Dichtungen und Legenden bis zur Heldenepik, von höfischen Romanen und Liebeslyrik bis zur novellistischen Märendichtung, von geistlichen Spielen bis zu Prosaromanen.
Schwerpunkte
Das Team des Lehrstuhls für Deutsche Literatur mit Schwerpunkt Mittelalter und Allgemeine Literaturwissenschaft erforscht historische Textkulturen mit dem weitergehenden Ziel, literatur- und kulturgeschichtliche Perspektiven von langer Dauer sichtbar zu machen, die Antworten auf Grundlagenfragen der Literaturwissenschaft ermöglichen. Wir engagieren uns daher für eine Literaturwissenschaft, die ihre Gegenstände methodisch reflektiert erschließt und neue Zugänge zu traditionsreichen Texten entwickelt. Dies verbindet sich mit dem Anspruch, auch theoretisch genauer zu reflektieren, was Analysen und Interpretationen erschließen oder verschließen.
Aktuelle Arbeitsvorhaben
Besonderes Augenmerk gilt der Theoriebildung und Methodologie mediävistischer Literatur- und Kulturwissenschaften sowie der Digitalen Philologie. Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich vergleichender Literaturwissenschaft sowie der Historisierung von Narratologie und Kulturtheorie. Erforscht werden literarische Mythenrezeption und Wissenstransformationen, kulturelle Logiken von Agonalität und literarischer Streitkommunikation. Darüber hinaus ist die Professur an aktuellen Forschungsinitiativen zum Serious Gaming sowie zur kulturwissenschaftlichen Infrastrukturforschung beteiligt. Zu den besonderen Anliegen im Bereich der Lehre gehört, digitale Methoden einzubinden und mediävistische Perspektiven zur Fachdidaktik der Lehrer:innenbildung anzubieten.