Reisende Bibliotheken. Transatlantische Wissensordnungen an der Schwelle zum 19. Jahrhundert
Beginn des neuen DFG-Projekts
Am 1. Juli 2020 hat die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Anne Kraume die Arbeit an dem neuen von der DFG geförderten Forschungsprojekt "Reisende BIbliotheken. Transatlantische Wissensordnungen an der Schwelle zum 19. Jahrhundert" aufgenommen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt untersucht in zwei aufeinander bezogenen Teilprojekten, inwiefern der niederländische Philosoph Cornelius de Pauw mit seinen 1768 erschienenen "Recherches philosophiques sur les Américains" verantwortlich ist für die Entstehung eines eigenständigen hispanoamerikanischen Wissensdiskurses und einer darauf gründenden hispanoamerikanischen Literatur in der Zeit um die Unabhängigkeit. Ein erstes Teilprojekt widmet sich der literaturwissenschaftlichen Erschließung von de Pauws Werken und deren diskursanalytischer Situierung im Kontext der europäischen Aufklärung. Ein zweites Teilprojekt legt seinen Fokus auf die Frage nach der transatlantischen Vernetzung der Wissensdiskurse, in die sich Cornelius de Pauw einschreibt und die im Vorfeld der hispanoamerikanischen Unabhängigkeit von Autoren wie Juan Ignacio Molina, Francisco Javier Clavijero und fray Servando Teresa de Mier aufgegriffen und aktualisiert werden. Beiden Teilprojekten gemeinsam ist ihr philologisches Interesse an den literarischen Formen, mit Hilfe derer diese Wissensdiskurse vermittelt werden. Das genuin literaturwissenschaftliche Ziel des Gesamtprojekts ist es deshalb, am Beispiel des transatlantischen Wissensdiskurses an der Schwelle zum 19. Jahrhundert grundsätzliche Möglichkeiten des Verhältnisses von literarischer Form und Wissen auszuloten.